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Nikolaikirche in Danzig

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Einführung

Ziel des
Projektes

Die virtuelle Plattform entstand bei der Umsetzung der Aufgabe „Digitale Rettungsarbeiten in der Nikolaikirche in Danzig – Schutz des Kulturerbes für zukünftige Generationen“, die vom Kloster der Dominikanerabtei übernommen wurde, in Partnerschaft mit der Stiftung für die Virtualisierung des Nationalen Kulturerbes.

Das Projekt wurde im Rahmen des Programms des Ministeriums für Kultur, Nationales Erbe und Sport – Digitale Kultur 2021 subventioniert.

Die durchgeführten Rettungsarbeiten bestanden in einer digitalen, dreidimensionalen und virtuellen Rekonstruktion der Architektur der Nikolaikirche sowie ihrer antiken inneren Ausstattung. Bei der Umsetzung der Aufgabe wurden neuste Mess-, Visualisierungs-, Internettechnologien und Virtuelle Realität eingesetzt, um Interaktivität für alle Empfänger zu gewährleisten, unter besonderer Berücksichtigung ausgegrenzter Personen.

Das übergeordnete Ziel des Projektes waren die Erarbeitung und Digitalisierung von Ressourcen des kulturellen Erbes sowie die Bereitstellung und die Möglichkeit der Wiederverwendung digitaler Ressourcen für Zwecke der Popularisierung, Bildung, Wissenschaft sowie in der Zukunft unternommenen Konservierungsforschungen und Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten.

Sankt Nikolaus -
Schutzpatron
der Basilika

Schutzpatron der See- und Kaufleute wurde um 270 in Patras, Griechenland, geboren. Von seiner Jugend an zeichnete er sich durch Frömmigkeit und hohe Sensibilität für das Leid der Mitmenschen aus. Er wurde zum Bischof der Stadt Mira gewählt, verrichtete seinen Dienst hingebungsvoll und mit voller Ergebenheit, indem er das Wort Gottes unter die Mitglieder der christlichen Gemeinde, aber auch unter die Heiden trug.

Es gibt bekannte Beispiele für Wunder, an denen der Heilige beteiligt war. Eine der Lebensgeschichten führt zwei Legenden an, von denen eine von Matrosen erzählt, die Nikolai während eines Sturms um Hilfe  gerufen haben, als ihr Schiff zu sinken begann. Der Bischof tauchte auf dem Schiff auf, zog es aus dem Abgrund hervor, befahl dem Wind, sich zu legen und verschwand dann. Die Matrosen erreichten sicher den Hafen, kamen in die Kirche zu Mira und dankten Nikolai.

Der Bischof starb am 6. Dezember zwischen 345 und 352. Der Leichnam des Heiligen wurde in Mira begraben und 1087 wurden seine Reliquien in die italienische Stadt Bari überführt. In der ganzen christlichen Welt hatte der hl. Nikolai viele Tempel. Auch in Polen war der Kult des Heiligen sehr populär. Über 300 Kirchen sind ihm gewidmet, in Pommern sind es die Kirchen in Danzig und Elbing (Elblag). Der hl. Nikolai ist der Schutzpatron Griechenlands und Rus. Auch Moskau, Nowogrod, Antwerpen und Berlin vertrauten sich seiner Obhut an.

Kaufleute, Fassbinder, Konditoren, Müller, Bäcker, Brauer, aber auch Notare, Richter, Pilger und Gefangene wählten ihn zu ihrem Schutzheiligen. Als Bischof der Hafenstadt wurde er auch zum Patron der Seeleute: Flößer, Matrosen, Fischer und Segler.

Der Predigerorden schenkte der Kirche 4 Päpste, 68 Kardinäle, 13 Patriarchen, 242 Erzbischöfe und 1201 Bischöfe, sowie 54 Heilige und 246 Selige.

Geschichte

Die Anfänge
der Dominikaner
in Danzig

Der Bettelorden der Predigerbrüder, gegründet von Dominikus de Guzman, kam Mitte 1226 nach Danzig.

Zunächst fanden die Mönche Unterschlupf an der Kirche am Danziger Gebiet, danach übernahmen sie am 22. Januar 1227, dank des pommerschen Fürsten Swantopolk II, die erste Kirche mit Hof, Garten und Wiese. Die älteste Kirche und die an ihrer Stelle errichtete zweite Kirche befanden sich auf dem Platz der heutigen Markthalle, d.h. nördlich der heutigen Nikolaikirche. Die Kirche und das Kloster wurden 1308 bei den Angriffen des Deutschen Ordens zerstört.

Der Wiederaufbau des Klosters und der Bau der heutigen Nikolaikirche am Anfang des 14. Jahrhunderts waren mit einer Änderung der räumlichen Anordnung des bestehenden Plans verbunden. Das neue Kloster wurde auf den Ruinen früherer Gebäude und einer älteren Kirche erbaut, aber auch auf dem angrenzenden Gebiet. Die gotische Kirche gibt es noch heute an unveränderter Stelle.

Die Dominikaner unternahmen neben der Pfarrseelsorge eine Reihe anderer Aktivitäten. Am bekanntesten wurde die 1966 gegründete Akademische Seelsorge Górka. Derzeit gibt es am Kloster eine Familienberatungsstelle, die Ehepaare und ihre Kinder unterstützt; eine Dominikanische Glaubensschule mit regelmäßigen Vorlesungen zum Glauben, zur Philosophie, Theologie, Ethik und dem sozialem Leben; das Ikonen-Atelier; die Hl.-Nikolai-Küche, die Bedürftige unterstützt und Mahlzeiten an Obdachlose und Bedürftige verteilt; die Hl. Hyazinth-Stiftung, die Akademische Seelsorge Górka, die Postakademische Seelsorge, die Jugendseelsorge Katamaran sowie die Seelsorge der nicht sakramentalen Beziehungen.

Die Nikolaikirche

Die Geschichte der Kirche beginnt im 12. Jahrhundert. Sie wurde an der Kreuzung zweier wichtiger Handelswege gebaut, d.h. der alten Via Mercatorum und des Weges, der von der Danziger Burg zu den Fürstengütern in Pommern führte.

Von Beginn an diente die Kirche sowohl der lokalen Bevölkerung als auch den zahlreichen Kaufleuten und Seefahrern, die aus der ganzen Welt hierher kamen.

Die erste Kirche war einschiffig, mit einem mit einem Apsis geschlossenen Presbyterium. Von Westen wurden zwei quadratische Türme errichtet, zwischen denen sich ein Eingang zur Kirche in Form eines Portals befand. Diese Kirche haben die Dominikaner bekommen, die nach Danzig kamen. Die Übergabe erfolgte am 22. Januar 1227 durch den pommerschen Fürsten Swantopolk II.

Die Kirche und das Kloster wurden nach und nach ausgebaut. An der Stelle der älteren Kirche errichteten die Dominikaner eine neue. Der Umbau der ersten Kirche könnte in den Jahren 1227-1235 stattgefunden haben. Den oberen Wendepunkt markiert die Urkunde des Bischofs von Leslau, in der die Weihe der Kirche und der sich darin befindenden Altäre erwähnt werden. Für den Umbau der Kirche wurde Baumaterial aus dem Abriss der Westwand des ersten Tempels verwendet. Das bestehende Presbyterium wurde abgebaut, verlängert und mit einer geraden Wand abgeschlossen. An der Nord- und Südseite schlossen sich an das Presbyterium zwei seitliche Anbauten an, die ein charakteristisches Element für den Danziger Bau waren.

Die zweite Kirche und die Klostergebäude wurden 1308 vom Deutschen Orden verbrannt und zerstört. Die Überreste des Baus sind heute im Keller der Markthalle zu sehen. Das gotische Kloster und die heutige Nikolaikirche wurden im 14. Jahrhundert erbaut. Aus der ältesten Bauphase der Kirche stammen das Presbyterium, die Sakristei und der untere Teil des Turms.

Das neue Kloster wurde auf den Ruinen früherer Gebäude und der ursprünglichen Nikolaikirche errichtet. Das Kloster wurde 1813 durch einen Brand zerstört und 1840 abgerissen. Der für Danzig katastrophale Krieg ging glücklicherweise an der Nikolaikirche vorbei. Als einzige Kirche der Stadt überstand sie die Zerstörung. Dadurch können wir heute in ihrem Inneren verweilen und die Vielfalt und den Reichtum der Denkmäler vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert erleben.

Vor dem Feuer gerettet

Die Geschichte der Dominikaner in Danzig reicht bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Kurz nach ihrer Ankunft in der Stadt, im Jahre 1227, erhielten sie vom pommerschen Fürsten Swantopolk eine Stiftungsurkunde des Klosters und errichteten das vierte Dominikanerkloster auf polnischem Gebiet. Die Geschichte des Klosters ist stürmisch, vor allem während der Reformation und später im 19. Jahrhundert. Das Kloster brannte zweimal schwer: zur Zeit des Deutschen Ordens im Jahr 1308 und während der napoleonischen Zeit im Jahr 1813. All die Jahre war die Nikolaikirche eine Stütze für die katholische Bevölkerung in Danzig. 1945, nach 112-jähriger Pause kehrten die Dominikaner aus dem Kloster in Lemberg nach Danzig zurück. Bis heute erfüllen sie glücklich ihre seelsorgerische Mission und unternehmen kulturelle Aktivitäten und eine Reihe von Initiativen, die verschiedene Gruppen von bedürftigen Menschen unterstützen.

1226

Ankunft der Dominikaner in Danzig.

1227

Die Dominikaner erhalten ihre erste Kirche vom pommerschen Fürsten Swantopolk.

1227

Ausbau der Kirche und Bau des ersten Klosters (1227 - 1235).

1308

Zerstörung der ersten Kirche und des Klosters durch den Deutschen Orden.

1348

Baubeginn einer gotischen Kirche und eines neuen Klosters.

1446

Anbau der Hl.-Kreuz-Kapelle (heute die Hl-Hyazinth-Kapelle).

1487

Aufsetzen der Gewölbe in der Kirche.

1525

Der Befehl für die Dominikaner, die Stadt während der laufenden Reformation in Danzig zu verlassen.

1564

Auf Beschluss der Stadtverwaltung wurde das Kloster von Protestanten übernommen.

1567

Eingreifen von König Sigismund II. August. Rückgabe des Klosters an die Dominikaner.

1587

11. Oktober, Übergabe der Wahlurkunde an König Sigismund III. Wasa in der Nikolaikirche.

1600

Die Blütezeit des Klosters und der Kirche im 17. und 18. Jahrhundert. Umbau der Hl.-Hyazinth-Kapelle. Zahlreiche Besuche von katholischen Kirchen- und staatlichen Würdenträger. Regelmäßige Besuche der aufeinanderfolgenden polnischen Könige. Die Kirche erhält eine neue barocke Ausstattung.

1807

Einnahme von Danzig durch die napoleonische Armee. Einrichtung eines Lazarets im Kloster.

1813

Brand des Klosters.

1833

Die Dominikaner verlassen Danzig.

1840

Abriss der Überreste des bei einem Brand zerstörten Klosters.

1861

Entstehung des heutigen Klostergebäudes und der Nikolai-Pfarrei.

1928

Auf Beschluss von Papst Pius XI. erhält die Kirche den Titel „Basilica minor“.

1945

Rückkehr der Dominikaner nach Danzig.

1966

Gründung der Akademischen Seelsorgerschaft Górka. Die Kirche ist ein wichtiges Zentrum des Oppositions- und Unabhängigkeitsgedankens.

2018

Gefahr einer Baukatastrophe und Außerbetriebssetzung der Kirche (31. Oktober).

2018

Durchführung der notwendigen Forschungs- und Sicherheitsarbeiten in der Kirche (2018 - 2020).

2020

Wiedereröffnung der Kirche am 20. August und Wiederherstellung der Liturgie. Fortsetzung der Konservierungs-, Restaurierungs- und Sicherheitsarbeiten in der Kirche.

Architektur

Die Außenwände
der Kirche

Die Nikolaikirche ist am besten vom dem Platz zwischen der Świętojańska- und Szeroka-Straße anzusehen, der nach der Beseitigung der Reste eines 1945 zerstörten Gebäudeviertels entstanden ist.

Es ist ein dreischiffiger Hallenbau, in dem alle Seitenschiffe gleich hoch sind. An das auf dem Plan zugewiesen Presbyterium schließt sich von Süden her die Sakristei an, von Norden die Hl.-Hyazinth-Kapelle.

Auf den ersten Blick weckt die Form den Eindruck von Strenge und Abwehrcharakter. Herrschender architektonischer Akzent ist der Turm zwischen der Sakristei und dem Südschiff. Unten hat er einen massiven, vierseitigen Schaft, oben nimmt er im Grundriss eine leichtere achteckige Form an.

Ein charakteristisches Merkmal der Sakristei ist eine Reihe von halbrunden Blenden: fünf breite ohne Öffnung und vier schmale mit rechteckigen Fenstern. Darüber befinden sich Zinnen, die das Pultdach bedecken.

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Das Presbyterium

Das Presbyterium wurde als einschiffiger Raum auf langgestrecktem rechteckigen Grundriss mit einfachem Wandabschluss an der Ostseite errichtet.

Das Presbyterium öffnet sich zum Hauptschiff mit einer breiten Arkade, die mit einem scharfen Bogen geschlossen wird. Der Arkadenbogen wird oben von einem Bogenbalken durchquert, auf dem sich die spätgotische Gruppe der Kreuzigung befindet – ein Werk des Danziger Holzschnitzers Paweł aus den Jahren 1520-1525. Von oben ist das Presbyterium durch ein vierspänniges Sterngewölbe verdeckt, genau wie im Hauptschiff.

Das Innere des Presbyteriums wird von Norden her durch zwei maßwerklose Spitzenbogenfenster und von Süden durch drei Fenster erhellt. Einige der alten Fenster wurden zugemauert. Die in der Südwand sichtbare Blende und der im oberen Teil erhaltene offene scharfe Bogen sind nach Ansicht einiger Forscher Beweise für abgebaute Arkaden, die sich einst zur Sakristei und zur Hl.-Josef-Kapelle öffneten.

In die Ostwand wurde noch im 15. Jahrhundert ein großes Fenster eingebaut, das nach der Aufstellung des heutigen Hauptalters im Stil der Spätrenaissance in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts aufgegeben wurde.

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Kirchenbau

Die Kirche wurde in Form einer dreischiffigen Halle errichtet. Jedes Kirchenschiff besteht aus sechs Bögen. Alle Kirchenschiffe sind gleich hoch und haben jeweils ein eigenes Giebeldach.

Die Kirchenschiffe sind von oben mit einem Sterngewölbe bedeckt und die Wände verputzt. Die an mehreren Stellen in der Kirche durchgeführten Ausgrabungen zeugen von der vielfältigen Dekoration, die im Laufe der Zeit verändert wurde. Im Inneren dominieren Dekorationen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Auffallend sind der Reichtum der barocken Seitenaltäre sowie andere Beispiele für Holzskulpturen aus dieser Zeit, wie die Kanzel, die Umzäunung der Taufkapelle und der reich geschnitzte Musikchor.

In den Kirchenschiffen befinden sich auch Beispiele für Gemälde aus dem Mittelalter (Madonna mit Kind) und aus dem 16. bis 18. Jahrhundert (u.a. die Kreuzigung, die Predigt des Johannes des Täufers in der Wüste, die Auferweckung von Piotrowin, die Übergabe der Stiftungsurkunde an die Dominikaner).

Die Hl.-Hyazinth-Kapelle

Die Kapelle (früher die Hl.-Kreuz-Kapelle) befindet sich am Ende des nördlichen Seitenschiffs und der an das Presbyterium angrenzenden Südwand der Kirche. Im 17. Jahrhundert wurde sie an der Stelle der ehemaligen Deutsche-Orden-Kapelle errichtet.

Von Osten hat sie eine kleine Apsis, von oben ist sie mit einer Kuppel bedeckt. Von der Kapelle gibt es zwei Eingänge. Auf der rechten Seite befindet sich ein Korridor, der die Kapelle mit dem Presbyterium verbindet. Auf der linken Seite befindet sich ein zweiter schmaler Korridor, in dem früher ein Treppenhaus war, das diesen Teil der Kirche mit dem heute nicht mehr existierenden Kloster verband.

Die heutige Einrichtung der Wände und des Gewölbes der Kapelle ist das Ergebnis von Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten, die 2008 durchgeführt wurden. Unter den Schichten der weißen Malerei erschienen die Struktur des Steins nachahmende Maldekorationen, figurale Darstellungen und eine sehr sorgfältig angefertigte Zeichnung des Himmels auf der Kuppel. Die ganze Komposition wird mit Engelsskulpturen vervollständigt.

In der Ausstattung der Kapelle ist die um 1430 angefertigte gotische Skulptur der Pieta beachtenswert; ein Steinrelief des heute nicht mehr existierenden Seitenaltars „Geburt Christi“ von 1680; ein Gemälde mit der Darstellung des hl. Hyazinths, gemalt von Marcin Jabłoński im Jahr 1837, das nach dem Krieg aus dem Lemberger Kloster nach Danzig kam.

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Die Deutschordens-
Grabgewölbe

Im 15. Jahrhundert wurde die Herrenkapelle, der östliche Teil der heutigen Hl.-Hyazinth-Kapelle, zur Begräbnisstätte für Mitglieder des Danziger Konvents des Deutschen Ordens.

1446 stiftete der Ordensritter Winrich von Manstede, der die Erhebung des Pfundzolls beaufsichtigte, in der Kirche eine Grabkapelle, die den Rittern der Ordensburg in Danzig gewidmet war.

Der Vikar dieser Kapelle musste vom Hochmeister und später auch von seinen Nachfolgern oder dem Obersttressler genehmigt werden.

In der Kapelle wurde täglich eine Messe für den Deutschen Orden gehalten und viermal im Jahr sollte das gesamte Dominikanerkonvent an Messen für den Deutschen Orden teilnehmen. Die Herrenkapelle wurde um 1492 von der Kaufmannsbruderschaft, der sog. Lübecker (Bank der Bruderschaft des hl. Christophorus aus dem Artushof) übernommen.

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Die Sakristei

Von außen ist die Sakristei viel niedriger als das Presbyterium und der Hauptteil der Kirche.

In ihrem unteren Teil befinden sich drei symmetrisch angeordnete Spitzbogenfenster mit einem einfachen Maßwerk. Der obere Teil der Wand ist mit einer Reihe von halbrund verschlossenen Blenden verziert, davon fünf breite und verschlossene und vier schmale mit rechteckigen Fenstern. Über den Dachbodenfenstern wurden Zinnen errichtet, die das an dieser Stelle befindliche Pultdach überdecken.

Das Innere der Sakristei und ihre heutige Ausstattung sind das Ergebnis durchgeführter architektonischer und konservatorischer Forschungen sowie Renovierungsarbeiten.

Die nördliche Backsteinwand der Sakristei zeigt die Phasen des Gewölbebaus im Raum und deren Umbau. Die letzte große Renovierung der Gewölbe fand 1903 statt. Währenddessen wurden neugotische Gewölbe errichtet, die wir heute sehen können. Die älteren Gewölbe waren niedriger und wurden in einer anderen Form als die heutigen gebaut. Bei den Renovierungsarbeiten im Jahr 2020 wurde auch festgestellt, dass der Eingang zur Sakristei vom Presbyterium durch ein dekoratives mit einem Tympanon gekröntes Portal führte, in dem sich ursprünglich auf Putz gemalte Dekorationen befunden haben könnten.

Die im Gang eingelassene Tür ist bis heute erhalten geblieben. Sie hat von der Seite des Eingangs eine sehr dekorative Form: eine Beplankung, die aus regelmäßig angeordneten Vierpässen besteht. Die Tür ist zweifarbig. Sie ist hellgrün mit rot-bräunlichen Farbtönen. Die restaurierte Tür ist ein hervorragender Vorbote des Eingangs zur Sakristei, dem ältesten gotischen Teil der Kirche.

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Der Turm

Der Turm befindet sich zwischen der Sakristei und dem Südschiff der Kirche und ist der dominierende architektonische Akzent.

In der ersten Bauphase (um 1348-1360) entstand der untere Teil des Turms – ein massiver viereckige Schaft, der bis zur Mauerkrone des Hauptschiffs der Kirche reicht.

Seine glatte Oberfläche wird durch ein großes spitzbogiges Fenster unten und eine Reihe von drei spitzbogigen Blenden darüber belebt. Über dem krönenden Fries, der mit regelmäßig angeordneten kleinen Öffnungen verziert ist, die mit einem Segmentbogen verschlossen sind, tauchen Eckpinakeln mit quadratischem Querschnitt und mit einem kleinen Dach bedeckt, auf. Dazwischen sieht man den oberen Teil des in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts aufgesetzten Turms mit achteckigem Querschnitt, mit einem Pyramidendach bedeckt. In diesem Teil haben die Turmwände lange und schmale, halbkreisförmig verschlossene Blenden, die wiederum mit Fensteröffnungen und kleineren Blenden abwechslungsreich gestaltet sind. Über dem profiliertem Gesims verläuft ein Arkadenfries, errichtet aus gestuften, mit Segmentbögen geschlossenen Nischen.

Im Mittelalter befand sich im ersten Stock des Turms eine Kapelle oder ein Oratorium, das durch Fensteröffnungen mit verschließbaren Holzläden erhellt wurde. Heute wird der Raum nicht genutzt.

Die laufenden architektonischen und konservatorischen Forschungen ermöglichen es in der Zukunft, die Frage nach der wahrscheinlichen Inneneinrichtung dieses Gebäudes in der Vergangenheit zu beantworten.

Die Gewölbe

Die Nikolaikirche ist von oben mit Sterngewölben verschlossen. Ihr Bau wurde 1487 abgeschlossen. Eine Ausnahme stellen die neugotischen Gewölbe in der Sakristei dar, die bei der Renovierung 1903 errichtet wurden.

Im Kirchenschiff werden die Gewölbe von 10 achteckigen Säulen getragen. Zurzeit sind die Gewölbe mit einer einheitlichen Farbe mit grau-grünlichem Ton oder gebrochenem Weiß bedeckt. Auf der Grundlage der erhaltenen Archivbilder und konservatorischen Ausgrabungen wissen wir, dass sich die Farbgebung der Kirche, einschließlich der Einrichtung der Gewölbe und Wände im Zeitraum vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert mehrmals verändert hat. Zum Beispiel wurden am Gewölbe der Hl.-Josef-Kapelle gut erhaltene Dekorationen aus dem 17. und 18. Jahrhundert entdeckt, unter denen gotischer Putze mit Relikten von Dekorationen aus dieser Zeit freigelegt wurden.

In der Gotik wurden die Rippen der Gewölbe schwarz gestrichen und die Gewölbeschlusssteine rot. Jedoch im 19. Jahrhundert hatten die Rippen schon eine andere Farbe. Sie wurden mir blauen und orangenen Streifen bedeckt, um in der nächsten Phase rot mit hellrosa Fugen zu erscheinen.

Die Farbe der Gewölbe, Wände und Säulen waren in jeder historischen Epoche ein wichtiges Element der Kirchendekoration und änderte sich nach vorherrschender Mode und der ästhetischen Vorliebe einer bestimmten Epoche.

Der Dachstuhl

Das Kirchengebäude ist von einem originalen Dachstuhl aus dem Mittelalter gekrönt. Es ist die älteste erhaltene originale Dachkonstruktion in den Danziger Kirchen. Die Anfänge seines Baus reichen bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück.

Die 2010 durchgeführten Forschungen bezüglich des Holzalters lieferten Informationen über den Bau des Dachstuhls über dem Presbyterium aus Holz, das um 1369 geschlagen wurde. Im Kirchenschiff dagegen wurde Holz gefunden, das etwa 20 Jahre später, um 1392, geschlagen wurde. Hinsichtlich der Strukturart gehört der Dachstuhl zu den Giebeldächern. Für die Verbindung einzelner Elemente wurden keine Nägel verwendet, sondern Holzstifte. Nach traditionellen Methoden haben die damaligen Zimmerleute einzelne Elemente des Dachstuhls auf der Baustelle außerhalb der Kirche zugeschnitten. Direkt danach montierten sie sie auf dem Dach des Tempels. Der Beweis dafür sind in Holz geschnitzte Zimmermannszeichen, die in logischer Reihenfolge und Nummerierung angeordnet sind und die korrekte Montage der Konstruktion erleichterten.

Ein aufmerksamer Beobachter wird merken, dass es auf dem Dachboden jüngere Metallgeräte gibt. Es sind Wellräder, mit denen die Kerzenleuchter in das Innere der Kirche gesenkt wurden, die es vor der Einführung der Elektrizität in der Stadt gab.

Rettungsarbeiten
in der Kirche.
Das Gespenst
einer Baukatastrophe

Im Jahr 2018 wurden Risse in den Wänden- und im Gewölbebereich im südlichen Seitenschiff der Kirche beobachtet. Es kam auch zu örtlichem Bodeneinsturz. Der Erhaltungszustand der Kirche erwies sich als so ernst, dass schon am 31. Oktober 2018 die Außerbetriebssetzung des Tempels beschlossen wurde.

Die Zeit der Kirchenschließung wurde für die Durchführung umfangreicher Fachrecherche genutzt, die auf eine möglichst vollständige Diagnose der Situation, die Ermittlung der Ursachen und Anordnung von Lösungen und Methoden zur Instandsetzung der Kirche abzielte. Um das gesetzte Ziel zu erreichen, berief das Kloster ein Team von Spezialisten bestehend aus Entwicklungs- und Bauingenieuren, Denkmalpflegern und Archäologen ein.

Parallel wurde das Thema der Sicherheitsgefährdung des wertvollen Denkmals sakraler Architektur zum Gegenstand regelmäßiger Arbeiten der vom Landesdenkmalpfleger ernannten Kommission.

Die Schlussfolgerungen der Kommission wurden von dem beauftragten Klosterteam systematisch besprochen. In den Jahren 2018-2020 wurden Fachuntersuchungen durchgeführt, darunter Bodenuntersuchungen und Feuchtigkeitsuntersuchungen der Kirchenwände.

Laufend werden geodätische und Grundwasserstandmessungen durchgeführt, die derzeit eine ständige Überwachung des Erhaltungszustands der Kirchenkonstruktion ermöglichen. Es wurde ein Funkvermessungssystem der Kirche eingerichtet, das es ermöglicht, sehr genaue Daten über die Bewegungen und Verschiebungen des Gebäudes zu erhalten.

Im Jahr 2019 wurden aufgrund der realen Gefahr einer Baukatastrophe Sicherheitsarbeiten durchgeführt, die darin bestanden, ein Holzgerüst zu bauen, das die beschädigten Gewölbe im südlichen Seitenschiff stützte. Dieses Gerüst ist eine wahre Vorführung der Fähigkeiten, mit Holz zu arbeiten, denn zur Stützung der Rippen mussten sie manuell auf die Größe aller Rundungen des Gewölbes zugeschnitten werden. Das Gerüst wird bis zum Abschluss aller notwendigen Sicherheitsarbeiten ein fester Bestandteil der Kirchenausstattung sein. Die ersten Arbeiten begannen 2021 mit der Reparatur der beschädigten Gewölbe. Im Folgejahr werden die Fundamente der Säulen gestärkt.

Hauptaltar

Der goldene Altar

Es ist ein reich verzierter, fünfstöckiger Hauptaltar aus dem Jahr 1643 und repräsentiert den Stil der Spätrenaissance.

Er füllt die gesamte Fläche der Ostwand des Presbyteriums, enthält zahlreiche Gemälde, figurale Skulpturen und ist mit polychromem Reliefdekor mit Ohrmuschel- und Knorpelwerk bedeckt.

Das Hauptgemälde stammt aus dem Jahr 1643 und wurde vom Danziger Künstler, August Ranisch, auf Leinwand gemalt. Es stellt den Schirmherrn der Kirche, den hl. Nikolai dar, der vor Christus kniet. Dieser schenkt ihm ein Buch und die Muttergottes setzt ihm eine Bischofsmütze auf. Das Gemälde beansprucht die Höhe des zweiten und dritten Stockwerks des Altars.

Im vierten Stockwerk befinden sich zwei ovale Gemälde, die den hl. Dominikus und den hl. Franz darstellen. In allen Stockwerken befinden sich zahlreiche Heiligenfiguren, u.a. der hl. Stanislaus mit Piotrowin zu Füßen, der hl. Adalbert von Prag mit einem Ruder, der hl. Hyazinth von Polen mit einer Madonna-Figur in der linken Hand, der hl. Kasimir und der selig gesprochene Ceslaus von Breslau.

Die Altarkomposition wird von einer Madonna-Figur in einer strahlenden Mandorla gekrönt.

Orgeln

Musikalische
Gestaltung
des Gottesdienstes

Der schöne, prachtvoll geschnitzte Prospekt der Orgel stammt aus dem Jahr 1755. Zusammen mit der Orgelempore, die die Breite von drei Schiffen in Anspruch nimmt, ist er ein ausgezeichnetes Beispiel barocker Holzschnitzerei.

Die Empore und der Prospekt beeindrucken den Betrachter mit ihrem Reichtum an architektonischer und figuraler Dekoration, Farben und der vielfältigen Schnitzkunst der Komposition. In den Nischen der Empore befinden sich Christusfiguren, fünf weise Jungfrauen, Tugendsymbole sowie Evangelisten-Figuren.

Den zentralen Platz des Prospekts beansprucht die von musizierenden Engeln umgebene Figur der Heiligen Jungfrau Maria. Über ihrem Kopf befindet sich in einer Kartusche die Stiftungsinschrift: D.O.M. FIDELIUM COLLECTA ORGANA ERECTA ANNO 1775.

Das heutige Aussehen der Orgel ist das Ergebnis ihres Umbaus im Jahr 1977. Auf den oberen Teil des Instruments wurde eine kleine Orgel verlegt, die sich 1932 im südlichen Seitenschiff befand.

Derzeit hat die Orgel 2 Manuale, 32 volle Stimmen und 2.516 Orgelpfeifen. Dies bietet großartige Möglichkeiten, das Instrument zu spielen und bereichert den in der Kirche zelebrierten Gottesdienst.

Neben den Gottesdiensten mit Orgelbegleitung finden auch zyklische Konzerte der Orgelmusik sowie moderne Arrangements und Musikkompositionen statt, wofür die 2021 vernommene Filmmusik ein Beispiel ist.

Malerei

Ikone
der Muttergottes -
die Siegerin

Die Ikone der Muttergottes – die Siegerin, die sich in der Nikolauskirche befindet, stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurde von den Dominikanern von Lemberg in Auftrag gegeben. Ihr Autor bleibt unbekannt, laut Forschern könnte er aus dem serbo-mazedonischen Kreis oder aus dem Gebiet des Fürstentums Galizien stammen.

Es ist wahrscheinlich auch das älteste Marienbild byzantinischer Herkunft in Polen.

Ikonografisch zeigt das Gemälde die Madonna mit Kind. Madonna trägt einen dunklen Mantel mit aufgenähten goldenen Sternen und einem Kreuzstichornament. Das Kind trägt eine hellrote Tunika, hebt die rechte Hand zur Segensgeste, in der linken hält es eine Pergamentrolle. Auf dem Kopf der Madonna ist eine gotische Krone aufgemalt, mit einer Krönung in Form von sieben Kleeblättern und einer mit einer dünnen, dunklen Linie gezeichneten Kontur. Über den Köpfen der Madonna und dem Kind breitet sich ein Heiligenschein aus.

Im 18. Jahrhundert wurden viele Wunder und Gnaden in Zusammenhang mit dem Madonnenbild gebracht. Auf ihrer Grundlage wurde das Bild am 1. Juli 1751 gekrönt. Die Kronen des Gemäldes sind ein hochklassiges Werk der Goldschmiede- und Schmuckkunst. Beide sind mit zahlreichen Edelsteinen wie Rubinen, Saphiren, Topasen, Amethysten und Bergkristallen besetzt.

In die Nikolaikirche kam die Ikone im Jahr 1946. Sie wurde von den Dominikanern mitgebracht, die Lemberg verlassen haben. Sie wurde in den alten Altar der Rosenkranzbruderschaft (heute der Heiligen Maria) platziert, wo sie noch heute zu finden ist.

Freihängende
Wandbilder

In der Einrichtung der Kirche finden wir zahlreiche Beispiele von Gemälden auf Leinwand, aber auch auf Holz. Die Bilder mit verschiedener religiöser Thematik stammen aus der Zeit des Mittelalters bis ins 19. Jahrhundert.

Zu den wertvollsten Gemälden gehört die gotische Darstellung der Madonna mit Kind aus dem Jahre 1466, angefertigt auf Eichenholz.

Auf goldenem Hintergrund ist die Madonna mit Christus im Arm dargestellt, der in der linken Hand eine Schärpe mit einer Aufschrift in gotischer Kursivschrift hält „Sum quod eram, nec eram quod sum, nunc dicor utrumque. Anno LXVI“, was übersetzt wird als „Ich bin, was ich war, war aber nicht, was ich bin; nun heiße ich beides. Jahr LXVI“.

Ein charakteristisches Element der Bildkomposition sind vier Wappen am unteren Bildrand, darunter das Fürstentum der Niederlande (ein roter Löwe im Profil, auf goldenem Hintergrund), Amsterdam (ein schwarzer Streifen mit drei silbernen Andreaskreuzen auf rotem Hintergrund), Seeland (ein bis zur Hälfte im Wasser versunkener Halblöwe auf goldenem Hintergrund) und Danzig (eine goldene Krone und zwei goldene Kreuze auf rotem Hintergrund).

Vermutlich ist das Gemälde das älteste Beispiel für ein Tafelbild in Danzig.

Altarbilder

In der Nikolauskirche befinden sich derzeit neben dem Hauptaltar 10 Seitenaltäre an den Pfeilern im nördlichen und südlichen Seitenschiff und ein Altar in der Hl.-Josef-Kapelle.

Früher befanden sich die Altäre auch in den Seitenkapellen beider Seitenschiffe. Von einigen im 19. Jahrhundert abgebauten Altären sind Reliquien erhalten geblieben, die bis heute im Inneren der Kirche ausgestellt werden.

Die überwiegende Mehrheit der genannten Altäre ist im 18. Jahrhundert entstanden. Zwei von ihnen: der Altar der hl. Rosa von Lima und der Altar der Schmerzensmutter sind in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und der Altar in der Hl.-Josef-Kapelle noch in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut worden.

In allen Altären befinden sich Gemälde, die sich im Ausführungsstil und Inhalt der Darstellungen unterscheiden.

Werke
des Danziger Künstlers,
August Ranisch

In der Nikolaikirche befinden sich drei Gemälde, deren Urheberschaft dem Danziger Maler, August Ranisch (1620-1653) zugeschrieben wird. Zwei von ihnen sind Altarbilder, eines ist freihängend.

Das erste der Gemälde ist die zentrale Darstellung im Hauptaltar und zeigt den Schutzherrn der Kirche – den hl. Nikolai, der vor Christus kniet. Dieser schenkt ihm ein Buch und die Muttergottes setzt ihm eine Bischofsmütze auf.

Das Bild beansprucht die Höhe der zweiten und dritten Ebene des Altars und misst 512 x 308 cm. In der unteren rechten Bildecke befindet sich eine bemalte Tafel mit einer Inschrift in der barocken Kapitale: „S/anctus/ Nicolae ob colaphum heretico impactu/m decora alta tiarae dempta Tibi a patribus Maria referet. Anno 1643“ (Heiliger Nikolai, nachdem dir die / Konzilsväter / die wunderbare Zierde, eine alte Mitra, wegen einer Ketzerohrfeige weggenommen haben, gibt sie die Jungfrau Maria zurück. Jahr 1643).

Die Inschrift bezieht sich auf das legendäre Ereignis im Leben des hl. Nikolai, der als Bischof des antiken Myra am ersten ökumenischen Konzil, einberufen von Papst Sylvester I., 325 in Nizza teilgenommen hat. Für die darin geäußerten Ansichten wurden ihm seine Bischofsabzeichen, ein Pallium und eine Mitra, entzogen.

Das Bild wurde 1643 gemalt. Die Anfertigung dieses Gemäldes wurde viele Jahre lang dem Danziger Maler, Herman Han (1574-1627, 1628) zugeschrieben. Derzeit wird es der Werkstatt von August Ranisch zugeordnet.

Die Wandpolychromie

Zu den wertvollen Denkmälern der mittelalterlichen Kunst zählen die in der Kirche erhaltenen Beispiele für die Wandpolychromie. Zwei Beispiele sind in Bezug auf den Erhaltungszustand und die Thematik einzigartig.

An der Nordwand des Presbyteriums entstand 1430 ein großes Gemälde mit Passionsthematik. Das Gemälde wurde in der Technik der Malerei auf nassem Putz angefertigt. Das Rechteck der Komposition mit eine Fläche von fast 48 m2 ist von einer Bordüre umschlossen, in der sich ursprünglich eine Inschrift befand.

Heute ist sie leider nicht mehr lesbar. Ähnlich sind derzeit auch nicht alle Szenen sichtbar, doch am besten erhalten sind das Gebet in Gethsemane, die Gefangennahme, die Kreuzigung sowie die Grablegung. Die Szenen wurden vor dem Hintergrund einer friedlichen Landschaft und Architektur dargestellt.

Über den hohen Wert des Freskos entscheidet neben der Chronologie auch der Erhaltungszustand der Malerei. In Danzig gilt es in Bezug auf die Größe und den Zustand als ein absolut einzigartiges Wandgemälde.

Skulptur

Die gotische
Pietà

In der Hl.-Hyazinth-Kapelle kann ein wunderbares Beispiel einer mittelalterlichen, vollplastischen Holzskulptur bewundert werden, polychromiert und vergoldet. Sie zeigt die auf einem Thron sitzende Madonna, die den toten Körper Christi auf ihrem Schoß hält.

Der Betrachter wird von dem sehr realistisch dargestellten Schmerz und Leid auf Marias Gesicht beeindruckt. Ihre Augenbrauen sind zusammengezogen, ihre Stirn in Falten gelegt und ihr Mund im Schmerz zusammengepresst, der in ihrem Inneren unterdrückt wird. Aus den blutigen Pupillen fließen dicke Tränen auf die Wangen.

Das heutige Aussehen der Pietà ist das Ergebnis der letzten Denkmalpflege im Jahr 2007, die dazu beigetragen hat, dass viele Schichten der sekundären Übermalungen entfernt und die ursprüngliche Form und Farbe hervorgehoben wurden.

Die Skulptur wurde um 1400 angefertigt, obwohl frühere Forschungen auf eine spätere Entstehung um 1430 hinwiesen. Ihre Fertigstellung wird einer lokalen Werkstatt zugeschrieben, die nach dem Vorbild des tschechischen Kreises gearbeitet hat.

Das Chorgestühl -
ein großartiges Beispiel
für Holzschnitzkunst

Das Chorgestühl an der Nord- und Südseite des Presbyteriums ist ein hochwertiges Beispiel der Holzschnitzkunst.

Die Sitze (insgesamt 66), geschnitzt aus Eichenholz, sind spätgotisch, entstanden um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Rückenlehnen wurden später, im 18. Jahrhundert angebaut. An der Nordseite wurden 1864 aufgrund der Brandschäden im Jahr 1813 drei Quartiere nachgebaut. Die vorderen Sitze zeichnet eine schlichte und elegante Form aus. Ihre einzige Verzierung sind profilierte, s-förmig geschwungene Trennwände, die oben mit einem schlichten Motiv eines einen Spalt weit geöffneten Dreipasses enden. Um 1730 wurden ihnen viereckige Sockel mit einfallsreichen Rokoko-Vasen, gefüllt mit Früchten, Blumen und Blättern, hinzugefügt.

Auf der Nordseite der Rückenlehnen befinden sich folgende Darstellungen: der hl. Hyazinth, die Maria Verkündigung, die Geburt Jesu Christi, die Anbetung der Heiligen drei Könige, die Flucht nach Ägypten, der zwölfjährige Jesus im Tempel, die Taufe Jesu, Jesus und die Samariterin, die Fußwaschung, Christus in Gethsemane, die Reue des hl. Petrus und die Auspeitschung. Die drei im 19. Jahrhundert nachgebauten Quartiere betreffen die Darstellung von Christus und der Samariterin, der Fußwaschung und Christus in Gethsemane.

Auf der Südseite befinden sich: die Dornenkrönung, Ecce Homo, das Kreuztragen, die Kreuzigung, die Kreuzabnahme, die Auferstehung, Maria Magdalena und der Auferstandene (Noli me tangere), Auf dem Weg nach Emmaus, Ungläubiger Thomas, Christus am See von Tiberias, die Krönung Marias, der Hl. Dominikus.

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Kreuzigungsgruppe
von Meister Paul

Die Kreuzigungsgruppe entstand um 1520-1525 in der Werkstatt des Danziger Bildhauers Meister Paul. Sie ist ein Beispiel für eine spätgotische polychromierte und vergoldete Skulptur.

Bei der letzten Denkmalpflege 2008 kehrten die Figuren der Gottesmutter und des hl. Johannes des Evangelisten auf den Bogenbalken zurück. Die Ausführungstechnik und die Art der Verarbeitung machen einen enormen Eindruck. Außerdem sind die Figuren übernatürlich groß und messen fast 270 cm.

Auf dem Bogenbalken, von der Seite des Presbyteriums befindet sich die Inschrift: „Si exaltatus fuero a terra omnia traham ad neisum. Joan XII, 32“ (Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen. Johannes, Kapitel 12, Vers 32). Und von der Seite: „Oh! Crux ave spes unica“ (O heiliges Kreuz, unsere einzige Hoffnung).

Die Kanzel
als Beispiel
der barocken
Schnitzkunst

Unter den wertvollen Beispielen der barocken Holzschnitzerei in der Nikolaikirche befindet sich eine Kanzel von 1715 als Stiftung des Klosterpriors, Pater Angel Wierzbowicz.

Sie ist 9 Meter hoch und wurde aus Eichen- und Buchenholz geschnitzt. Von der Seite des Nordschiffs wird sie durch ein eisernes, geschmiedetes Gitter aus dem Ende des 18. Jahrhunderts verschlossen. Zur Treppe der Kanzel führt ein Portal. Auf der Füllung der Tür wurde die Figur des hl. Peters von Verona platziert, des ersten Märtyrer des Ordens, der durch einen Schlag auf den Kopf getötet wurde. Die Kanzel und das sie umgebende Geländer sind durch Schnitzereien reich verziert.

In den Nischen des Geländers befinden sich Figuren von vier Doktoren der Westkirche sowie Dominikanermönche. Die Kanzel selbst hat die Form eines Vielecks. Darüber befindet sich die Figur des hl. Dominikus, der eine Predigt hält. Von oben wird die Kanzel mit einem dekorativen, reich geschnitzten Baldachin geschlossen, in deren Bekrönung sich eine Skulptur der Heiligen Jungfrau mit dem Kind befindet.

Eine Gruppe
von Bürgern aus
dem 16.-17. Jahrhundert

Es ist eine Skulptur, die eine dicht gedrängte Gruppe von sechzehn Personen, zeigt: Männer und Frauen, die in mehreren Reihen sitzen und stehen.

Die Personen tragen farbenfrohe Kleidung, zwei von ihnen haben eine Halskrause, die für die europäische Mode des ausgehenden 16. und 17. Jahrhundert charakteristisch war. Ihre Gesichtsfarbe ist unterschiedlich und variiert von sehr blass bis hellrot. Zwei Personen im unteren Teil der Komposition halten einen Rosenkranz in der Hand in Form einer Perlenkette. Die Positionierung des Körpers und die Blickrichtung der meisten Figuren können darauf hinweisen, dass die Skulptur Teil einer größeren, symmetrischen Komposition ist.

Vermutlich befand sich auf beiden Seiten eine dicht gedrängte Personengruppe um eine zentral positionierte Figur oder eine Figurengruppe von übergeordneter Bedeutung  für die gesamte Komposition. In der Mitte könnte die Figur der Heiligen Jungfrau mit Kind stehen und dann könnte diese Darstellung mit der Arbeit der Rosenkranzbruderschaft am Dominikanerkloster in Verbindung gebracht werden.

Die fehlende Analogie lässt heute keine eindeutige Identifizierung der in der Nikolaikirche erhaltenen Darstellung zu.

Handwerk

Die gotische Tür
der Sakristei

Die Tür, die vom Presbyterium zur Sakristei führt, stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie wurde aus Eichenholz, mit Zusätzen aus Kiefernholz gefertigt.

Das heutige Aussehen der Tür ist das Ergebnis der letzten durchgeführten Konservierung im Jahr 2019, bei der die sekundären Farbschichten entfernt wurden und die ursprünglichen für Gotik charakteristischen Farben der Tischlerei zum Vorschein kamen. Neben der bunten Farbgebung brachten die Konservierungsarbeiten auch interessante Informationen zu den Veränderungen der Türsetzung.

Die erhaltenen Spuren von Scharnierverschiebungen weisen darauf hin, dass die Tür in der Vergangenheit durch die Erhöhung des Sakristeibodens angehoben wurde. Für die Umarbeitung der Tür spricht auch der querlaufende, sekundäre, rohe Verstärkungsbalken ohne die ursprüngliche Farbgebung.

Von der Seite des Presbyteriums ist die Tür mehrfarbig, hellgrün und rotbraun, zinnoberrot mit einem mit Vierpässen gefüllten Gitterfachwerk. Von innen sind sie zinnoberrot mit zahlreichen Scheuerstellen und Spuren von Reparaturen und Umarbeiten, die während ihres langen Gebrauchs vorgenommen wurden.

Rosenkranz-
Kerzenhalter

Im Hauptschiff hängt an einem gedrehten mit Kugeln verziertem Seil ein fünfzehnarmiger Messingleuchter, der 1617 vom Danziger Glockengießer, Gerd Benninck angefertigt wurde.

Die Hauptkonstruktion des Leuchters bilden halbrund gebogene Stäbe in Form einer Pflanzengerte. Im Inneren dieser durchbrochenen Struktur befindet sich eine Doppelfigur der gekrönten Jungfrau Maria mit Kind. Die Skulptur wurde aus Lindenholz gefertigt, die Oberfläche vergoldet. Von den Stäben gehen Arme in Form von gebogenen und stilisierten Lilien aus, die mit großen und runden Tellern für Kerzen enden.

Darunter befinden sich Reliefplaketten, die den fünfzehn Geheimnissen des Rosenkranzes gewidmet sind. Aus der chronologischen Sicht ist der Leuchter ein Beispiel für ein Werk aus dem 17. Jahrhundert, aus der ikonographischen Sicht – wird er in der spätgotischen Tradition von Danzig gehalten.

Das Königspult
mit Adler

Im Presbyterium der Kirche befindet sich ein in seiner Form einzigartiges Messpult, das nach jahrelanger Pause seit 2020 wieder als exponierte Ausstattung der Nikolaikirche dient.

Das Pult ist 1764 als Werk des Danziger Glockengießers Ernst Friedrich Koch entstanden. Es ist ein vollplastischer Messingguss, der den polnischen Adler mit einer Krone darstellt. Der Adler ruht auf einem viereckigen Holzsockel, der mit einem Messingblech bedeckt ist. Die sorgfältige Verarbeitung der Skulptur, die Details des Gefieders und anatomischen Details begeistern den Betrachter.

Die Rokoko-Kartusche mit dem Danziger Wappen sowie die Insignien (Zepter und Schwert) wurden nach tiefgründiger Analyse der erhaltenen Archivbilder mit großer Sorgfalt rekonstruiert. Die Wiederherstellung der fehlenden Elemente ermöglichte es, die künstlerischen und historischen Werte des Werks hervorzuheben.

Der Bau des Pults im Jahr 1764 ist ein Manifest der Freude und Anerkennung der Wahl von König August Poniatowski, auf den die Einwohner von Danzig große Hoffnung setzten. Die Analyse der erhaltenen Texte aus dem 18. und 19. Jahrhundert lässt auf eine bedeutende Rolle dieses Objekts im Kontext der politischen Situation in Danzig schließen. Alte Texte, die von Menschen berichten, die den Tempel besuchten und darin beteten, z.B. aus den Jahren 1817 und 1888, weisen auf die symbolische Dimension des Objektes hin, das mit Blumengirlanden geschmückt ein Symbol für Staatlichkeit und Sehnsucht nach der Freiheit des Vaterlandes war.

Das Pult aus der Nikolaikirche ist ein einzigartiges Werk. In Polen sind keine anderen Beispiele für diese Art sakraler Ausstattung bekannt.  In Europa ist ihre Präsenz in britischen Kirchen festzustellen, wo sie noch heute verwendet werden.

Für wen
die Glocke
schlägt

Im Turm der Nikolaikirche befinden sich zwei historische, immer noch aktiv genutzte Glocken.

Eine davon wurde 1756 vom Glockengießer Johann Gottfried Anthony gegossen. Der Hals der Glocke ist mit einem floralen Fries verziert. Darauf sichtbar die Aufschrift: „SIT NOMEN DOMINI BENEDICTUM FUDIT ME JOH GOTTER ANTHONY 1765“. In der Mitte des Mantels befindet sich auf einer Seite das Wappen von Danzig, auf der anderen eine Hausmarke und die Aufschrift: „WALCEBÄUDE“.

Die zweite erhaltene Glocke wurde 1704 vom Danziger Glockengießer Beniamin Wittwerck gegossen. Der Hals der Glocke ist mit einer floralen Verzierung in Form einer Girlande versehen, darüber die Aufschrift: B.(?)W. ME FECIT ANNO 1704“. Darunter die Aufschrift: „MORTIS ANGORES“.

Die Klosterschatzkammer

Die Klosterschatzkammer stellt eine funktional vielfältige Produktpalette vor, die hinsichtlich des Materials, der Ausführungstechnik sowie der Entstehungszeit unterschiedlich ist. Die ältesten Produkte stammen aus dem 18. Jahrhundert, die jüngsten aus dem 20. Jahrhundert.

Ein Teil der silbernen Produkte wurde in  Danziger Werkstätten hergestellt, die aufgrund der Signierung eine genauere Identifizierung des Herstellers ermöglichen. Ein anderer Teil wurde nach dem Krieg von den Lemberger Dominikanern nach Danzig gebracht.

Die dominikanische Schatzkammer besteht aus Messkelchen, Patenen, Ziborien, Monstranzen, Kustodien, Leuchtern, Kruzifixen und Reliquien.

Kulturförderung

Dominikanerkloster in Danzig – Begünstigter des Projektes: „Digitalisierung der Rettungsarbeiten in der Nikolai-Kirche in Danzig – Schutz des Kulturerbes für zukünftige Generationen“, das vom Ministerium für Kultur, Nationalerbe und Sport aus dem Kulturförderungsfonds finanziert wurde.