Der hl. Josef und Maria finden den zwölfjährigen Jesus, der unter den jüdischen Weisen lehrt
- Beschreibung
- Nach drei Tagen der Suche finden Josef und Maria den zwölfjährigen Jesus, der unter den jüdischen Weisen lehrt. Christus sitzt an zentraler Stelle, umgeben von den jüdischen Weisen, aber er übertrifft sie mit seiner Weisheit. Über ihm - und um das Fenster herum - ist ein Vorhang auseinandergezogen, denn Jesus wird in dieser Szene als die lebendige Bundeslade dargestellt. Bemerkenswert ist die Figur eines alten Mannes mit Brille und einem aufgeschlagenen Buch auf der rechten Seite des Freskos. Dies ist das letzte Kryptoporträt von Michael Willmann. Seine drei Porträts in der Hl.-Josef-Kirche zeigen drei Momente in seinem Leben. Der Maler war ein Konvertit: Unter dem Einfluss der Lehren des Abtes in Leubus (Lubiąż) konvertierte er zum Katholizismus. Das erste Selbstporträt (in der Szene der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Bethlehem) zeigt ihn als Protestanten, der sich weigert, die Heiligen Familie unterzubringen. Es ist kein Zufall, dass dies der Schauplatz der Suche ist. Auf dem Fresko, das die Beschneidung darstellt, starrt der Künstler das Kind verzückt an und in ihm beginnt eine geistige Verwandlung. Beide Gemälde wurden in einen Zyklus der Schmerzen eingeordnet, denn nur in der Szene der Auffindung ist Willmann zu sehen, wie er den Lehren Jesu zuhört. Hier ist er bereits ein gläubiger Katholik, weshalb die Szene in den Zyklus der Freude versetzt wurde.